Nach dem Insolvenzantrag von Galeria Karstadt Kaufhof ist die Zukunft der Warenhäuser in wieder einmal ungewiss.
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Über Ostern soll entschieden werden, wer die verbleibenden Warenhäuser von Galeria Karstadt Kaufhof weiterbetreibt.

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Galeria: Über Ostern soll die Kaufentscheidung fallen

An diesem Wochenende wird wohl entschieden, wer die verbleibenden Warenhäuser von Galeria Karstadt Kaufhof weiterbetreibt. Zwei Kaufinteressenten sind übrig. 60 von 92 Filialen sollen bestehen bleiben, doch es bleibt weiterhin offen, welche das sind.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Über Ostern soll endlich die Entscheidung darüber fallen, wer die verbleibenden Warenhäuser von Galeria Karstadt Kaufhof weiterbetreibt. Nach monatelangen Gesprächen wird nur noch mit zwei Kaufinteressenten verhandelt, die mindestens 60 von derzeit noch 92 Warenhäusern weiterführen sollen.

Das wurde vom vorläufigen Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus als Voraussetzung genannt, denn Galeria soll möglichst als eigenständiges Unternehmen weitergeführt und nicht zerschlagen werden in viele einzelne Kaufhäuser mit unterschiedlichen Eigentümern. Um welche Filialen es sich handelt, ist noch offen und damit auch, welche Standorte in Bayern am Ende der Sanierung von Galeria überleben werden.

Warum bisher so wenig über die Interessenten bekannt ist

Die Namen der Kaufinteressenten für Galeria Karstadt Kaufhof bleiben bis zuletzt geheim. Es handele sich nicht um Finanzinvestoren, sondern um Unternehmen mit deutschem Hintergrund, mit internationalen Partnern und mit großer Erfahrung im deutschen Einzelhandel, nur so viel wurde vom vorläufigen Insolvenzverwalter Denkhaus bekannt gegeben.

Eine Woche vor Ostern mussten Interessenten ihre Angebote abgeben, davon kamen vier in den engeren Bewerberkreis. Zwei blieben übrig, von denen es heißt, dass eine Übernahme der Galeria-Filialen sie wirtschaftlich nicht überfordere und sie somit eine tragfähige Lösung für alle Beteiligten anbieten könnten.

60 Kaufhäuser bleiben erhalten

Die zunächst von Denkhaus und seinem Team favorisierte Droege Group aus Düsseldorf ist vorzeitig abgesprungen, obwohl Droege als bester Kandidat galt, um Galeria als Ganzes weiterzuführen. Das Düsseldorfer Familienunternehmen besitzt zahlreiche Beteiligungen im deutschen Einzelhandel, hatte aber möglicherweise doch kein Interesse daran, mindestens 60 der Warenhäuser von Galeria weiterzuführen und die Kaufhauskette damit zu erhalten.

Was bei der Übernahme offenbar nicht zur Debatte steht, ist eine Fortführung der alten Konzernzentrale in Essen. Dort droht daher ein großer Stellenabbau von den insgesamt noch 12.800 Beschäftigten. Darüber führte die Gewerkschaft Verdi getrennt von der restlichen Entscheidung mit dem Insolvenzverwalter eigene Gespräche. Der neue Eigentümer wird die Galeria-Warenhäuser wahrscheinlich in eigene Konzernstrukturen integrieren und braucht daher keine komplett eigene Verwaltung mehr dafür.

Worauf es im Insolvenzverfahren jetzt ankommt

Für jedes einzelne Warenhaus kommt es an jedem einzelnen Standort darauf an, die Miete entscheidend senken zu können. Denn vorher wurde zu viel bezahlt, vor allem an den Signa-Konzern von René Benko und an andere Vermieter. Der enge Zeitplan des vorläufigen Insolvenzverwalters sieht schon für Anfang April die Eröffnung eines förmlichen Insolvenzverfahrens vor, das ihn in seiner Funktion als Verwalter bestätigen soll. Das findet also in wenigen Tagen am Amtsgericht in Essen statt, wo Galeria die Zentrale hat.

Für Kunden und Kundinnen soll alles normal weiterlaufen, auch mit neuer Ware wie der Herbstkollektion, die schon bestellt sei für eine Anzahl von 60 plus X Filialen, wie es heißt. Der laufende Betrieb soll durch die Verhandlungen mit Vermietern, der Prüfung des Insolvenzplans durch das Amtsgericht in Essen keineswegs gestört werden. Das Management von Galeria behauptete, es gebe keine Probleme mit Lieferanten, obwohl einige von ihnen bei den bisherigen Insolvenzen von Galeria, Karstadt und Kaufhof bereits viel Geld verloren haben. Das gilt auch für andere Gläubiger, die ihre Forderungen nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens in Essen anmelden können.

Kundschaft entscheidend für Zukunft der Kaufhäuser

Damit der Plan aufgeht, die Sanierung gelingen kann und die Kaufinteressenten bei der Stange bleiben, müssen möglichst viele Kundinnen und Kunden den Warenhäusern die Treue halten. Auch im Interesse der Innenstädte und von anderen Einzelhändlern sollte der Betrieb reibungslos weitergehen.

Andere Läden in unmittelbarer Nachbarschaft der Warenhäuser sind auf sie als Frequenzbringer angewiesen. Ohne einen zentralen Anlaufpunkt wie ein großes Kaufhaus würde in einigen Fußgängerzonen die notwendige Laufkundschaft ausbleiben, damit auch andere Geschäfte sich halten können.

April und Mai als entscheidende Monate für Galeria

Dem Insolvenzplan mit weniger Beschäftigten und niedrigeren Mieten müssen neben dem Gericht auch die Gläubiger zustimmen. Bis Ende April sollen alle neuen Mietverträge unterschrieben sein, damit im Mai die Gläubigerversammlung stattfinden kann.

Beim Insolvenzverwalter laufen alle Fäden zusammen, wenn er gleichzeitig mit dem Gericht und den Gläubigern spricht und mit den Vermietern verhandelt und anschließend auch mit der Gewerkschaft Verdi über die Zukunft der Arbeitsplätze.

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