Archivbild: Das Logo der Bundesagentur für Arbeit ist auf einer Stele vor dem Gebäude angebracht.
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Die Nachfrage nach Arbeitskräften in Bayern sinkt weiter. Die Bundesagentur für Arbeit spricht von einer ungünstigen Entwicklung.

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Bayerischer Arbeitsmarkt: Nachfrage nach Arbeitskräften sinkt

Die Nachfrage nach Arbeitskräften in Bayern sinkt weiter. Die Bundesagentur für Arbeit spricht von einer ungünstigen Entwicklung. Die Zahl der Arbeitslosen ist im Januar gestiegen, allerdings im Rahmen des zu dieser Jahreszeit üblichen.

Über dieses Thema berichtet: Wirtschaft am .

Die Arbeitslosenquote in Bayern ist im Januar deutlich gestiegen, von 3,4 Prozent im Dezember auf jetzt 3,9 Prozent. Insgesamt waren im Januar im Freistaat 294.480 Menschen ohne Arbeit.

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit ist der Anstieg aber saisonal bedingt und fällt in diesem Jahr sogar geringer aus als sonst. Ein Grund sei der bisher in weiten Teilen milde Winter, heißt es bei der Behörde. In vielen Außenberufen, wie zum Beispiel im Hoch- und Tiefbau, haben sich demnach weniger Personen arbeitslos gemeldet als sonst üblich in einem Januar.

Entwicklung am Arbeitsmarkt ist "ungünstig"

Trotzdem bezeichnet der Chef der bayerischen Arbeitsagenturen, Ralf Holtzwart, die Entwicklung am bayerischen Arbeitsmarkt als "weiterhin ungünstig". Denn auch im Vergleich zum Januar vor einem Jahr ist die Arbeitslosenquote deutlich gestiegen, um 0,3 Prozentpunkte.

Ebenfalls mit Sorge betrachten die Arbeitsmarktexperten die nachlassende Nachfrage nach Arbeitskräften. Vor einem halben Jahr (Juli 2023) waren bei den bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcentern noch gut 152.000 offene Stellen gemeldet. Diese sind auf aktuell knapp 138.000 gesunken. Die Unternehmen seien weiter zurückhaltend bei Neueinstellungen, so Holtzwart. Laut ifo-Geschäftsklimaindex für Dezember bewerten die bayerischen Unternehmen die Entwicklung der wirtschaftlichen Lage schlechter als noch im Monat zuvor.

Zuwachs an neuen offenen Stellen nur in einzelnen Branchen

Nur noch in einzelnen Branchen in Bayern wächst der Zugang an neuen Stellen weiter. Dazu zählen der Handel, die Kfz-Reparatur sowie das Gesundheits- und Sozialwesen. Deutlich kleiner geworden ist die Zahl der neu gemeldeten offenen Stellen unter anderem bei der Zeitarbeit (minus 9,4 Prozent) und im verarbeitenden Gewerbe (minus 9,2 Prozent). Die Mehrzahl der bayerischen Regierungsbezirke folgt diesem Trend. Lediglich in Oberbayern und in der Oberpfalz steigt die Zahl der neuen offenen Stellen weiter. Besonders hoch ist die Steigerungsrate in der Landeshauptstadt München mit einem Plus von 13,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Grafik: Entwicklung des Arbeitsmarkts im Zeitverlauf

Landkreis mit niedrigster Arbeitslosenquote liegt in Unterfranken

Aktuell liegt der Landkreis mit der geringsten Arbeitslosenquote nicht wie meist üblich in Oberbayern, sondern in Unterfranken: Es ist der Landkreis Main-Spessart mit einer Quote von 2,4 Prozent. Nach Angaben eines Sprechers der dortigen Arbeitsagentur gibt es im Landkreis wenig Baugewerbe und daher wenig witterungsbedingte Arbeitslosigkeit. Außerdem seien in ländlichen Regionen wie Main-Spessart die Arbeitgeber besonders darauf bedacht, Mitarbeitende zu halten.

Dicht dahinter folgen gleich vier Landkreise mit einer Quote von jeweils 2,5 Prozent – drei aus Oberbayern, einer aus Schwaben, und zwar die Landkreise Eichstätt, Pfaffenhofen an der Ilm, Bad Tölz-Wolfratshausen und der Landkreis Günzburg.

Schlusslicht Coburg, Hoffnung in Schweinfurt

Die Stadt Coburg verzeichnet die bayernweit höchste Arbeitslosenquote mit 7,0 Prozent. Das liege unter anderem daran, dass es in Coburg in Relation zur erwerbstätigen Bevölkerung viele Geflüchtete gebe, so ein Sprecher der Arbeitsagentur Coburg. Diese sind im Unterschied zur einheimischen Bevölkerung überdurchschnittlich oft von Arbeitslosigkeit betroffen.

Hinter Coburg folgen die Städte Hof und Schweinfurt mit einer Quote von jeweils 6,7 Prozent. Positives lässt sich aus Schweinfurt vermelden. Dort ist die Quote im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte zurückgegangen. Einen Rückgang der Arbeitslosigkeit binnen Jahresfrist können laut Bundesagentur für Arbeit nur wenige Städte und Landkreise in Bayern aufweisen.

Auch in der Stadt Nürnberg ist die Arbeitslosenquote mit 6,6 Prozent weiter hoch. In München liegt die Quote bei 4,9 Prozent – für eine Millionenstadt ein sehr guter Wert.

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