Ralf Rangnick
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FC Bayern will Ralf Rangnick - Kann das gut gehen?

Der FC Bayern München hat sich wohl auf Ralf Rangnick als neuen Trainer festgelegt. Nach BR-Informationen sollen letzte Details mit dem 65-Jährigen und seinem Arbeitgeber, dem Österreichischen Fußball-Bund, in den nächsten Tagen verhandelt werden.

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Kommt der "Fußball-Professor" als Trainer zum FC Bayern München? Es deutet vieles drauf hin. Nach Informationen von BR24Sport haben die Münchner den aktuellen Nationaltrainer Österreichs als Nachfolger von Thomas Tuchel auserkoren. Und auch der 65-Jährige soll inzwischen sein Interesse bekundet haben. Am Mittwoch bestätigte Rangnick auf dem Portal "90minuten.at" erstmals auch die Kontaktaufnahme des FC Bayern.

BR24Sportreporter Eckl zum Trainerdeal: Wahrscheinlichkeit ist hoch

BR24Sportreporter Florian Eckl glaubt, dass die Wahrscheinlichkeit einer Rangnick-Verpflichtung durch den FC Bayern mittlerweile hoch ist: "Was ich gehört habe, sind die Bayern ganz klar überzeugt von Rangnick, und auch er hat sich intern zum FCB bekannt. Jetzt geht es noch darum, Details auszuhandeln", so Eckl. Um die beiden Champions-League-Halbfinalspiele gegen Real Madrid herum könnte es zu einer Einigung kommen.

"Ralf Rangnick ist der Topfavorit und möchte das auch machen." BR24Sportreporter Florian Eckl

Trainerfindungskommission von Rangnick überzeugt

Wie BR24Sport erfahren hat, hat sich inzwischen die komplette Trainerfindungskommission beim Rekordmeister, zu der neben Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund u.a. auch Ehrenpräsident Uli Hoeneß gehört, für Rangnick ausgesprochen. Alte Fehden - erinnert sei an das Wortgefecht zwischen Hoeneß und Rangnick in dessen Zeit bei 1899 Hoffenheim ("wenn Sie flotte Sprüche hören wollen, müssen Sie nach München fahren. Wenn Sie flotten Fußball sehen wollen, sind Sie in Hoffenheim richtig") sind längst ausgeräumt.

Rangnick, so sehen das inzwischen auch die Entscheider in München, habe sich längst einen Namen gemacht als jemand, der Strukturen aufbaut und Mannschaften nach vorne bringt.

Die Details, die es noch zu verhandeln gilt, betreffen einerseits Rangnick selbst, aber auch den ÖFB. Deren Sportdirektor Peter Schöttel reagierte auf die Gerüchte um seinen Nationaltrainer mit dem Hinweis, Rangnick besitze "ein aufrechtes Vertragsverhältnis" bis 2026. Dem Vernehmen nach müsste es sich der FC Bayern Einiges kosten lassen, Rangnick aus diesem Vertrag herauszukaufen.

Und der 65-Jährige selbst? Der ist dafür bekannt, dass er gerne das letzte Wort hat, wenn es um die Ausrichtung eines Klubs oder Neuverpflichtungen geht. Möglicherweise wird es in Vertragsverhandlungen auch um die Machtfülle gehen, die man einem Ralf Rangnick zugesteht oder eben nicht. Dem Portal "90minuten.at" sagte Rangnick: "Für mich geht es um andere Dinge: Kann ich etwas bewegen? Kann ich etwas bewirken? Besteht die Chance, eine Mannschaft zu entwickeln und erfolgreich zu sein? Das treibt mich an."

Machtmensch trifft auf Machtmenschen - ein Problem?

Genau das könnte aber zum Problem beim FC Bayern werden, die mit Eberl und Freund nicht nur zwei Protagonisten in ihren Reihen haben, die ebenfalls gestalten wollen, sondern mit Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge auch noch zwei Alphatiere, deren Wort immer noch gehöriges Gewicht hat. Und Rangnick ist nicht zuletzt als Interimstrainer von Manchester United in der Saison 2021/2022 in einem Klub mit einer ähnlichen Konstellation gescheitert.

Dass es Rangnick auch mit bald 66 Jahren im Kreuz hat, einen Klub wie den FC Bayern zu trainieren, das ist BR24-Sportreporter Florian Eckl überzeugt. Aber auch er sagt: "Rangnick ist einer, der nicht wirklich still stehen kann. Die Frage ist eher: Wie können sich Eberl und Freund gegen den Machtmenschen durchsetzen und ihn einbremsen? Rangnick ist ein strukturierter Veränderer - einer, der die Finger in die Wunde legt und sagt, da müssen wir mal anpacken."

Viel Ablehnung gegen Rangnick in den Fanforen

Dass Rangnick in seiner Zeit bei RB sehr eng mit Christoph Freund verbunden, ja sogar eine Art Vaterfigur für diesen war, ist immerhin eine gute Voraussetzung für eine fruchtbare Zusammenarbeit. Wer von dem Weg mit Rangnick indes noch überzeugt werden muss, das sind die Fans. In den Foren schlägt dem designierten Tuchel-Nachfolger viel Ablehnung entgegen, was mit den früheren Fehden, aber auch mit seiner bevorzugten Spielweise zu tun hat.

Rangnick ließ auf allen seinen Stationen einen anderen Fußball spielen, als man es in München gewohnt ist. Da hätte die Philosophie eines Xabi Alonso, der Bayer Leverkusen mit Ballbesitzfußball zur Meisterschaft führte, den Münchnern aber abgesagt hat, besser gepasst. Aber auch hier ist Florian Eckl optimistisch: "Sein Spitzname ist ja 'Fußball-Professor'. Wenn er das richtige Spielermaterial hat, ist er flexibel genug. Ich glaube nicht, dass er festgefahren ist nur auf diesen schnellen Umschaltfußball."

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