Ein Feuerwehrmann spritzt von einem Einsatzfahrzeug aus Wasser in einen Wald
Bildrechte: BR/Laura Nadler

Katastrophenschutz-Übung bei Ansbach

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Waldbrand, Helikopterabsturz und Evakuierung als Übungsszenarien

Die Gemeinde Ehingen im Landkreis Ansbach im Ausnahmezustand: Rettungswagen und Löschfahrzeuge durchqueren abgesperrte Straßen. Ein Großaufgebot an Einsatzkräften ist vor Ort. Der Grund für dieses Spektakel liegt beim Landratsamt Ansbach.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Es ist kein normaler Samstag für die Bewohnerinnen und Bewohner Ehingens gewesen. Ab 10.30 Uhr sind fast im Sekundentakt Feuerwehr- oder Polizeisirenen zu hören. Nicht aber wegen eines schweren Unfalls, sondern einer großen Katastrophenschutz-Übung mit 600 Einsatzkräften und 60 Einsatzfahrzeugen. Das Landratsamt Ansbach hatte die Waldbrand-Übung "Flammende Fichte" angeordnet. Im Juli 2023 starteten die Vorbereitungen.

Fluchtstäbe markieren die brennende Waldfläche

"Uns ist sehr wichtig, dass wir regelmäßig reale Einsatzszenarien entwerfen und dann auch mit den ganzen Blaulicht-Organisationen üben", erklärt Landrat Jürgen Ludwig. Ausgangspunkt der Übung ist ein großflächiger Waldbrand, der sich schnell ausbreitet. Dargestellt wird die brennende Waldfläche mit weiß-rot markierten Holzstecken, in der Fachsprache auch Fluchtstäbe genannt. Echtes Feuer und dichten Rauch gibt es nicht. Trotzdem wird mit Wasser "gelöscht", das die Einsatzkräfte aus dem nahegelegenen Kreutweiher abpumpen.

Übungsszenarien im Vorfeld geheim gehalten

Neben dem Waldbrand hatte sich das Landratsamt Ansbach noch weitere Szenarien, sogenannte Einspieler, überlegt. Diese wurden im Vorfeld geheim gehalten. So wollte man eine möglichst realitätsnahe Übung entwerfen und die Einsatzkräfte fordern. "Ein Hubschrauber ist im Einsatz und muss notlanden. Das ist ein Einspieler. Ein weiterer Einspieler ist ein Feuerwehrfahrzeug, das auf dem Weg zum Einsatzort verunglückt. Und der dritte Einspieler ist, dass in der Nähe des Brandes ein Jugendzeltlager stattfindet, das geräumt werden muss", weiß der Rothenburger Stadtbrandinspektor Jürgen Holstein. Dass die Einsatzkräfte auf die Einspieler nicht vorbereitet sind, wird schnell klar: "Es ist grad ein riesiger Stress", sagt Feuerwehr-Einsatzleiter Willi Hofmann im Vorbeigehen, bevor er zügig zur nächsten Lagebesprechung eilt.

Knapp 20 Übungsbeobachter vor Ort

Vor Ort sind Einsatzkräfte der Polizei, Feuerwehr, Wasserwacht sowie des Roten Kreuzes und Technischen Hilfswerks. Knapp zwei Kilometer vom Gefahrenort entfernt befindet sich die Einsatzzentrale. Dort stehen kleine Pavillons der einzelnen Blaulichtorganisationen, die sich absprechen und koordinieren. Außerdem ist am Krummweiher in Königshofen, der knapp zehn Autominuten von der Übung entfernt liegt, ein Sammelpunkt für die Einsatzfahrzeuge eingerichtet. 21 Übungsbeobachter, darunter auch Landrat Jürgen Ludwig, sind vor Ort, um die Abläufe genauestens zu überprüfen. Im Nachgang wird die Katastrophenschutzübung dann ausführlich besprochen und analysiert.

Gefahr eines Waldbrands in den vergangenen Jahren gestiegen

Dass sich das Landratsamt für eine Waldbrand-Übung entschieden hat, ist im Übrigen kein Zufall. Denn die Gefahr eines Waldbrands ist in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. "Die Sommermonate bei uns sind geprägt durch länger anhaltende Trockenheit. Das erhöht eben auch die Gefahr von Waldbränden", erklärt Daniel Engelhard, stellvertretender Leiter des Forstbetriebs Rothenburg.

2022 rund 215 Hektar Wald in Bayern abgebrannt

Laut des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft gab es im Jahr 2022 deutschlandweit 2.397 Waldbrände. Die Brandfläche betrug insgesamt 3.058 Hektar. In Bayern wurden im Jahr 2022 insgesamt 145 Waldbrände mit einer Brandfläche von knapp 215 Hektar gezählt. Fast 70 Prozent der Brände entstanden in den Monaten Juni bis August. Die Zahlen für 2023 sind noch nicht veröffentlicht.

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