In Bamberg müssen sich 16 Männer wegen Geldautomatensprengungen in ganz Deutschland verantworten.
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In Bamberg müssen sich 16 Männer wegen Geldautomatensprengungen in ganz Deutschland verantworten.

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Mammutprozess beginnt: Geldautomatensprenger vor Gericht

Es ist einer der größten Prozesse seit Jahren am Landgericht Bamberg, der am Donnerstag beginnt. 16 Männer müssen sich wegen Geldautomatensprengungen in ganz Deutschland verantworten. Der Prozess wird in eine Halle der Bundespolizei ausgelagert.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Angeklagte aus Belgien und den Niederlanden sollen von 2021 bis 2023 bei verschiedenen Banken bundesweit 31 Geldautomaten gesprengt haben, um an Bargeld zu kommen. Insgesamt sollen sie mehr als drei Millionen Euro erbeutet haben. Der Sachschaden liegt bei mehr als 5,5 Millionen Euro. Dafür müssen sich jetzt 16 Männer vor Gericht verantworten. Weil die Räumlichkeiten im Landgericht Bamberg zu klein sind, wird der Prozess in eine Halle der Bundespolizei ausgelagert.

Tatorte wurden vorher ausgespäht

Die Männer sind laut Staatsanwaltschaft bei den Sprengungen der Geldautomaten professionell und mit viel Vorbereitung vorgegangen. Die Tatorte wurden vorher genau ausgespäht. Danach sollen sie mithilfe von Sprengsatzbauern und Logistikern die Automaten gesprengt haben. Mindestens zwei Bandenmitglieder sollen die Sprengungen durchgeführt und das Bargeld aus den Automaten entwendet haben. Ein bis zwei weitere Mitglieder sollen im Fluchtauto gewartet haben.

Mit dem entwendeten Bargeld sollen die Angeklagten mit schnellen Autos und gefälschten Kfz-Kennzeichen zurück in die Niederlande geflohen sein. Ihren Stützpunkt in den Niederlanden hatte die Bande in verschiedenen Garagen in Roermond, einer Stadt an der Grenze zu Deutschland. Von dort sollen sie jeweils kurz vor den Taten nach Deutschland aufgebrochen sein. Die Gruppe habe sich laut Staatsanwaltschaft in Sprenger, Fahrer, Sprengsatzbauer und Logistiker für die Bereitstellung der Fahrzeuge und Spähfahrzeugfahrer aufgeteilt.

Geldautomaten-Sprengungen in ganz Bayern

Die Taten verübten sie nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft im gesamten Bundesgebiet mit Schwerpunkten in Bayern und Baden-Württemberg. Neben Geldautomatensprengungen in Regensburg, Weßling und Erkheim wurden auch in Forchheim und Zapfendorf im Landkreis Bamberg Geldautomaten gesprengt. Die Anklage wurde von der Staatsanwaltschaft Bamberg erhoben, weil die Ermittlungen ihren Ausgang im Landkreis Bamberg hatten.

Weil zu den 16 Angeklagten noch die Verteidiger sowie Dolmetscher dazu kämen, findet die Hauptverhandlung in einer Halle auf dem Gelände des Aus- und Fortbildungszentrums der Bundespolizei in Bamberg statt. Insgesamt sind rund 50 Personen an dem Verfahren beteiligt. Bei der Bewältigung des enormen organisatorischen Aufwands wird das Landgericht Bamberg vom Polizeipräsidium Oberfranken unterstützt. Die Angeklagten werden aus Justizvollzugsanstalten aus ganz Bayern zu dem Prozess gebracht, so ein Gerichtssprecher.

Hauptverhandlung: 74 Termine bis Dezember

Im vergangenen Jahr waren bei Durchsuchungen in den Niederlanden die Haftbefehle gegen die Männer vollzogen worden. Seit 2023 befinden sich die Tatverdächtigen in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Bamberg wirft den 16 Angeklagten aus den Niederlanden schweren Bandendiebstahl, Herbeiführen von Sprengstoffexplosionen und Zerstörung von Bauwerken vor. Für die Hauptverhandlung sind bis Dezember 74 Termine angesetzt. Die Angeklagten erwarten Freiheitsstrafen von mindestens einem bis zu zehn Jahren.

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