Firmenlogo Münchner Stadtsparkasse
Bildrechte: BR Julia Müller

Firmenlogo Münchner Stadtsparkasse

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Stadtsparkasse München rudert zurück: Reicht das für die Kunden?

Die Stadtsparkasse München wird wegen ihres geplanten neuen Gebührenmodells von vielen Seiten kritisiert. In ein paar Punkten ist das Geldinstitut zwar schon wieder zurückgerudert, doch es gibt nach wie vor Kritik von Verbraucherschützern.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Die geplanten Änderungen der Stadtsparkasse München haben für viel Kritik gesorgt. Darauf haben Geschäftsleitung und Verwaltungsrat reagiert und den Plan wieder geändert. Doch was gilt jetzt eigentlich ab wann?

Neue Gebührenmodelle der Stadtsparkasse München

Die Bank hält an ihren vier Gebührenmodellen für Girokonten fest, die ab der nächsten Woche für Neukunden gelten: Neben dem Basismodell gibt es drei Pakete, die hinzugebucht werden können: Kompakt, Extra und das "all-inclusive Paket" Premium. Das Basismodell kostet knapp drei Euro monatlich und dann geht es hoch bis rund zwölf Euro für das Premiumpaket. Je nach Auswahl haben die Kontoinhaber eine gewisse Zahl an sogenannten Freiposten, das sind Kartenzahlungen, Gut- oder Lastschriften sowie Daueraufträge.

Das Kompakt-Paket erlaubt bis zu 20 solcher Buchungen je Monat. Online-Überweisungen sind übrigens immer kostenlos und fallen auch nicht unter die Freiposten, wie eine Sprecherin der Bank betont. Rund zwei Drittel der Kunden kämen mit dem Kompaktmodell für knapp fünf Euro pro Monat aus, meint man zudem bei der Stadtsparkasse München. Für Bestandskunden sollen die neuen Modelle ab Oktober gelten, falls sie den Änderungen zustimmen. Wer nicht zustimmen will, muss sich dann eine neue Bank suchen.

Das sogenannte München-Modell für Geringverdiener bleibt von den Plänen unberührt. Allerdings wird die steuerliche Einkommensgrenze erhöht, von 1.500 auf nun 1.750 Euro pro Monat. Auch die Konten für Kinder, Jugendliche und Studierende werden weiterhin kostenlos angeboten.

Sparkasse reagiert auf Kritik

Kaum wurde das neue Gebührenmodell bekannt, rudern Geschäftsführung und Verwaltungsrat auch schon zurück. Man habe die öffentliche Diskussion verfolgt und verstanden, dass die neuen Kontomodelle in der Öffentlichkeit Fragen aufgeworfen hätten, so der Sparkassenchef Ralf Fleischer. Entgegen den ersten Plänen wird das Abheben von Bargeld an den Geldautomaten unabhängig von der Anzahl auch weiterhin kostenlos bleiben, das gilt für alle Abhebungen an Sparkassen bundesweit. Zudem dürfen Kundinnen und Kunden am Schalter nun vier Mal statt wie zunächst zwei Mal Bargeld im Monat kostenfrei abheben. Danach werden 4,9 Euro pro Abhebung am Schalter fällig. Daneben sind Zahlungen bei der Sparkassen-Card auch künftig unter zehn Euro kostenlos. Bei der Sparkasse weist man abschließend darauf, dass diese Pläne nur Privatkunden betreffen. Bei Geschäftskunden gelten andere Bedingungen.

Verbraucherzentrale trotzdem nicht zufrieden

Bei der Verbraucherzentrale Bayern freut man sich zunächst einmal darüber, dass die Stadtsparkasse mit den Änderungen der Pläne die Auswirkungen der neuen Kontomodelle für die Verbraucher abschwächt. Insbesondere die kostenfreie Bargeldversorgung sei vielen Menschen enorm wichtig, meint Sascha Straub. Er leitet das Referat Finanzdienstleistungen bei der Verbraucherzentrale.

Allerdings bedauert Straub, dass die Stadtsparkasse bei ihrer Entscheidung bleibt, dass bei Zahlungen mit der Sparkassenkarte ab zehn Euro Gebühren anfallen können, je nach Kontomodell. Damit werde die Attraktivität der Girocard gegenüber anderen Debit- und Kreditkarten geschwächt. Nach ihrer Ansicht kann das weder im Kunden- noch im Sparkasseninteresse sein, so Straub. Er rät Kunden zudem, ihr Kontonutzungsverhalten ständig im Blick behalten, um keine Zusatzkosten zu verursachen. Denn die Kostenregelungen für Buchungsvorgänge (Überweisungen, Daueraufträge) blieben bestehen. Solche kundenunfreundlichen Konditionen gehörten auf den Prüfstand.

Tipps für den Kontowechsel

Bei der Finanzzeitschrift "test" weist man daraufhin, dass ein Kontowechsel bei mehr als 60 Euro pro Jahr sinnvoll sein kann. Praktischerweise bietet die Stiftung Warentest auf ihrer Homepage auch gleich einen kostenlosen Vergleich von 452 Girokonten an. Die Zusammenarbeit bei einem Wechsel zwischen den Banken ist gesetzlich geregelt. Die bisherige Bank liefert die Daten und die neue Bank muss die Zahlungspartner über die neue Kontoverbindung informieren und zwar schriftlich.

Wer wechseln will, sollte sich jetzt erst einmal darüber klar werden, was er genau braucht und was die neue Bank bietet. Die Tester der Stiftung Wartentest raten zu dem dazu, nicht alles der neuen Bank zu überlassen, sondern selbst die Überweisungen zu kontrollieren. Hilfreich kann es demnach auch sein, das alte Girokonto erst zu löschen, wenn alle Zahlungspartner die neue Kontoverbindung bestätigt haben.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!